Nur die Kunst, sie blieb an den Wänden. Alles andere, was es bei der Vernissage an der August-Lämmle-Schule zu bestaunen und zu sehen gab, war schnell verkauft: die Kunstpostkarten mit Werken der Schüler, die neuen Schul-T-Shirts, die Kalender, der Kuchen. Viele Interessierte trugen sich deshalb auf die Bestelllisten ein, um doch noch an ein Kunstwerk aus Schülerhand zu kommen. Auch am Bücherstand des Leseclubs war viel los, viele Kinder überredeten ihre Eltern, ein Buch für die Sommerferien zu kaufen.
Rund 200 Besucher waren zur offiziellen Einweihung der neu gestalteten Flure und Treppenhäuser der Grundschule gekommen. Stolz führten Hundertwasserexperten die Eltern zu ihren Werken, zeigten Jungen und Mädchen ihren Eltern, was sie an den Projekttagen geschaffen hatten. Oder sausten durch die Flure, um alle Fragen des großen Kunstquiz richtig zu beantworten. Neben der Firma Mann + Hummel hatten Ossweiler Geschäftsleute wie die Papeterie am Wettemarkt, das Schuhhaus Pennella und die Kreissparkasse dafür sorgten, dass viele Gewinner einen Preis mit nach Hause nehmen konnten.
Auch die neue Schulrektorin Sigrid Hornberger stellte sich bei dieser Gelegenheit vor und war angetan vom Engagement der Eltern, Lehrer und Schüler. Sie war sich mit Konrektor Hans Holzäpfel darüber einig, dass die Vernissage zeigt, wie sich aus einer schwierigen Situation etwas Positives entwickeln kann. Denn vor zwei Jahren sah das Schulhaus erbärmlich aus. Die Feuerwehr hatte die Brandschutzverordnung konsequent umgesetzt und dafür gesorgt, dass alles Brennbare aus dem Schulhaus verschwanden. Die Schaukästen – leer. Die Wände – ohne Bilder, dafür mit Schmutzrändern und Dübellöchern. Die Flure – öde und abweisend. Nachdem nach einem Jahr das Schulhaus wenigstens neu gestrichen wurde, entstand die Idee, Flure und Treppenhäuser freundlich und kindgerecht zu gestalten.
An den Projekttagen schließlich wurde getont, geklebt, gezeichnet und gepinselt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, jetzt konnte mit viel Applaus und bei bestem Wetter darauf angestoßen werden. Eigens zu diesem Anlass gründete die Lehrerschaft einen Chor und stimmte ein hohes Lied auf die Projekttage an. Jetzt kann sich die Schule wieder sehen lassen! Der Gewinn, der auch dank zahlreicher Kuchenspenden erwirtschaftet wurde, beläuft sich auf rund 1300 Euro. Die Hälfte des Geldes kommt der Schule zugute, die andere Hälfte wird an die Flutopferhilfe gespendet, die die Ludwigsburger Familie Wanke gegründet hat. Sie freut sich, damit einen weiteren Kindergarten auf Sri Lanka renovieren zu können.
(H. Wiest)